Die zehn Bildungsbereiche des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

 

1) Bewegung > Lernen durch Bewegung

 

Bewegung fördert die körperliche, aber auch die kognitive Entwicklung, besonders im sprachlichen und mathematischen Bereich.

 

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit zum/zur:

  • täglichen Freispiel im Außengelände (vor- und nachmittags)
  • Bewegung in den Räumlichkeiten der Kindertageseinrichtung,wie z.B. beim Bewegungsspiel in Kreissituationen oder in der Freispielphase
  • Bewegung beim regelmäßig stattfindenden Turnen in der Kita-Turnhalle und bei verschiedenen Projekten und Angeboten
  • Nutzung von Klettergeräten, Bällen, dem Bällebad, des Trampolines, des Balancierbalken, etc.

 

2) Körper, Gesundheit und Ernährung

 

Ein körperliches und seelisches Wohlbefinden ist eine grundlegende Voraussetzung für die Entwicklung und Bildung. Über die Körpersinne werden differenzierte Erfahrungen gemacht und somit sind sie Grundvoraussetzung für selbstgesteuerte Lern- und Bildungsprozesse. Körper, Gesundheit und Ernährung sind eng mit der Bewegung und Entspannung verbunden und Themen, die die Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit sowie das Wohlbefinden steigern. Gesundheit ist eine Balance zwischen körperlichem und seelisch-geistigem Wohlbefinden, die im täglichen Leben immer wieder neu herzustellen ist. Gesundheitsbildung beinhaltet die Stärkung der Selbstsicherheit, die Befähigung zur Lebens-Kompetenz und die Verantwortungsübernahme für sich und seinen Körper. Unser Körper ist unsere erste Meldestelle.

 

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit zu/zum:

  • vielfältigen Sinnes- und Körpererfahrungen, durch eine anregende Umgebung, entsprechende Materialien sowie Projekten zur ganzheitlichen Körpererfahrung
  • bedarfsorientierten Rückzugsmöglichkeiten durch die Räumlichkeiten und ihre Ausstattung
  • bedürfnisorientierten Entwickeln eines positiven Körpergefühls (z.B. selbstständiger Toilettengang, Toilettentraining für unsere Kleinen, regelmäßiges Händewaschen, Zähneputzen)
  • Heranführen an eine gesunde Lebensweise / Ernährung: Gemeinsame Frühstückstischvorbereitung, Gemeinsame Frühstücksangebote sowie Projekte über gesunde Lebensmittel, etc. 

 

3) Sprache und Kommunikation

 

Sprachentwicklung beginnt mit der Geburt, erfolgt kontinuierlich, ist niemals abgeschlossen und ist grundlegende Voraussetzung für die emotionale und kognitive Entwicklung. Kinder benötigen hierfür stetig Gesprächspartner. In der KiTa findet tagtäglich sprachliche und kommunikative Bildung statt. Kinder entwickeln ihre sprachlichen Fähigkeiten am Modell des Sprachverhaltens ihrer Bezugsperson (Eltern, Erzieher, etc.). Kinder möchten erzählen und zuhören.

 

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit zu/zum:

  • Bilderbuchbetrachtungen (Bücher stehen immer zur Verfügung)
  • Kamishibai
  • Gesprächen im Morgenkreis, Erzählrunden, Vorlesestunden
  • Geschichten erzählen oder Geschichten zuhören
  • Sprach-, Frage- und Reimspielen
  • Malen, Drucken, erstem Schreiben, Singen
  • BaSiK, Desk, Bisc
  • Alltagsintegrierter Sprachförderung

 

4) Soziale & (inter-) kulturelle Bildung

 

Selbstvertrauen ist die Grundvoraussetzung, um offen und tolerant gegenüber anderen Menschen und fremden Bräuchen sowie Lebenswelten zu sein. Selbstvertrauen entwickeln Kinder, wenn ihrer Kultur, ihrer Sprache und ihnen als Person Wertschätzung entgegengebracht wird. Hierzu benötigen Kinder und Erwachsene, die ihnen mit Interesse, Respekt und Empathie begegnen, ihre Empfindungen anerkennen und sie unterstützen sowie begleiten, um so auch anderen Menschen begegnen zu können.

 

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit:

  •  im Spiel die Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen
  • in teiloffenen Gruppen soziale Kontakte zu pflegen
  • für Gespräche und Angebote, um die Kinder zu stärken ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern
  • Feste zu feiern und verschiedene Kulturen im Miteinander zu vereinen sowie kennen zu lernen
  • Gottesdienste zu feiern
  • zur Teilnahme an Projekten, in denen die Kinder die Lebensweise von Menschen in anderen Ländern kennen lernen
  • generationenübergreifende Aktivitäten wie z.B. Lesen mit Senioren, Mittagessen mit Senioren

 

5) Musische- ästhetische Bildung

 

Singen macht schlau!

Egal wie man singt … Hauptsache, man tut es.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, das Singen anregend auf das Gehirn, die Sprache und die Stimme wirkt. Auch das Immunsystem wird gestärkt. Je häufiger man singt und musiziert, desto besser!

 

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit:

  • Die Kinderstimme als wichtigstes Ausdruckmittel durch Lieder zu fördern. Unsere Kinder verfügen über ein großes Repertoire an Liedern. Gefördert wird dies durch regelmäßiges, gemeinsames Singen im Kita-Alltag (z.B. im Morgenkreis oder auch während des Freispiels). 
  • Ihr Interesse an Geräuschen, Klängen und Tönen zu wecken, diesen zu lauschen und sie selber zu produzieren
  • Musik in Bewegung umzusetzen (z.B. rhythmisches Klatschen, Bewegungslieder und -spiele, Tanzen oder Malen nach Musik)
  • Musik zu hören, um das Gehör zu wecken und zum eigenen Musizieren anzuregen (z.B. CDs hören, Instrumente basteln, Musik zur Entspannung)
  • Ihre Phantasie durch ein reichhaltiges Angebot an unterschiedlichen Materialien auszuleben und hierbei zum gestalterischen Tun angeregt zu werden

 

6) Religion & Ethik

 

Ein ganzheitliches Bildungsverständnis in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen schließt religiöse und ethische Orientierung mit ein. Sie sind wesentliche Aspekte von Bildung und ermöglichen es, Sinnzusammenhänge zu erfassen, die das „Ganze“ der Welt erschließen und Fragen nach dem woher, wohin und wozu zu beantworten. Jedes Kind bringt Offenheit und Neugier für religiöse Fragen mit. Kinder schaffen sich ihr eigenes Bild von der Welt. Im Alltag begegnen Kinder vielfältige religiöse Symbole und Bräuche. Religion und Glaube beantwortet nicht nur die Grundfragen des Lebens, sondern begründen auch die Werte und Normen, um sich orientieren zu können. Religiöse Bildung zieht sich durch alle Bildungsbereiche, z.B. Sprache, Musik, Natur sowie soziale und interkulturelle Bildung. Kinder brauchen Erwachsene von denen sie Glaubenshaltungen erfahren können. Dadurch finden sie Orientierung, Annahme, Sicherheit und Geborgenheit.

 

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit:

  • Glaube und Religion zu erfahren, ebenso unterschiedliche Formen von Weltanschauung kennen zu lernen, ihre multikulturelle und multireligiöse Lebenswelt wahrzunehmen und zu erleben
  • Sinn und Bedeutungsfragen zu stellen
  • Feste und Rituale aus eigenen und anderen Kulturkreisen zu entdecken
  • eigene Erfahrungen zu machen und ein eigenes Gottesbild zu entwickeln
  • durch die Vermittlung der Botschaft Gottes innere Stärke und Zuversicht zu gewinnen
  • Sensibilität für religiöse Wahrnehmung zu entwickeln (z.B. Staunen über Dinge und Lebewesen in der Natur)
  • Werthaltungen kennen zu lernen und eigene Standpunkte zu finden (z.B. Achtung, Respekt, Toleranz, Verantwortung)
  • Gemeinschaftliche, religiös geprägte Elemente und Rituale im Tagesablauf zu leben (z.B. Beten, Gottesdienste, Singen, Geschichten erzählen)

 

7) Mathematische Bildung

 

Kinder erleben Mathematik in für sie interessanten und bedeutsamen Zusammenhängen. Im gemeinsamen, aktiven Forschen, Entdecken

und Experimentieren entwickeln sie eigene Wege, ihre Umwelt zu mathematisieren sowie mathematische Sachverhalte zu erkunden und zu lösen.

 

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit:

  • Muster zu entdecken, zu beschreiben und Regelmäßigkeiten fortzusetzen oder selbst herzustellen (z.B. Konstruieren auf dem Bauteppich)
  • verschiedene Ordnungssysteme kennen zu lernen (Kalender, Uhr, Tag und Nacht, etc.) und darin Strukturen zu entdecken
  • ein Zahlenverständnis zu entwickeln (z.B. bei Gesellschaftsspielen, Zahl als Anzahl, Zahl als Ordnungszahl) 
  • durch Tätigkeiten wie Wiegen, Messen u. Vergleichen Größenunterschiede zu erkennen sowie Gegenstände nach Merkmalen zu sortieren
  • Raum-Lage-Beziehungen zu erfahren, zu beschreiben und dabei Begriffe wie oben, unten, rechts, links zu verwenden
  • Angebote von Zahlenspielen, Zahlreimen und Zahlgeschichten
  • Zahlen der Umwelt aufgreifen und in Beziehung zu bringen (Alter, Größe, Telefonnummer, Zahl der Geschwister, Kalender etc.)

 

 8) Naturwissenschaftlich-technische Bildung

 

 „Das Erstaunen ist der Beginn aller Naturwissenschaften“. (Aristoteles)

Wie fliegen Vögel? Woher kommt der Regenbogen?

Ein Kind kann in wenigen Minuten mehr solcher Fragen stellen als ein Nobelpreisträger beantworten kann.

Es geht hierbei nicht um die schnelle Beantwortung solcher Fragen.

Vielmehr sollen Kinder ausreichend Gelegenheiten erhalten, selbsttätig zu forschen, Erfahrungen zu machen und sich aktiv und kreativ mit Fragestellungen auseinander zusetzen.

 

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit:

  • in unserem Außengelände die Natur zu beobachten (z.B. Insektenhotel, Bäume, Blumen, etc.)
  • zum Experimentieren und Forschen mit Alltagsgegenständen (messen, wiegen, Farben mischen, etc.)
  • unsere Pflanzen in ihrer unterschiedlichen Beschaffenheit kennen zu lernen und zu pflegen
  • zur Herstellung von alternativem Spielmaterial (mit z.B. Muscheln, Steinen, Kastanien, Knöpfen, Ästen)
  • zur Nahrungszubereitung – wiegen, messen, schneiden, schälen, mischen, erhitzen, aber auch schmecken, anfühlen, Veränderungen beobachten, etc.

 

9) Ökologische Bildung

 

Sorge für die Umgebung!

Das Bewusstsein wecken für das gemeinsame Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen. Alle sind voneinander abhängig und brauchen sich gegenseitig; d.h. den Kindern bewusst machen, dass jeder etwas für die Umwelt tun kann. Kinder sind offen für alles, sie unterstützen uns, wenn sie Erklärungen bekommen und bringen viel Verständnis für bestimmte Maßnahmen (wie z.B. Absperren eines Spielbereichs) auf, wenn damit der Natur oder Lebewesen geholfen wird. Auch Kleinstlebewesen brauchen unsere Unterstützung, weil sie für unser Ökosystem unverzichtbar sind.

  

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit zu Erfahrungs- und Lernprozessen im Bereich:

  • Müllvermeidung – Mülltrennung
  • Strom sparen (z.B. Licht löschen beim Verlassen der Räume)
  • Wasserregulation – Wasser nicht zu verschwenden
  • Müllentsorgung – den Müll nicht auf die Straße zu werfen
  • behutsamer Umgang mit kleinen und großen Lebewesen (Vögel, Insekten, etc. beobachten)
  • Schutz von Vogelnestern, um die Aufzucht der Jungen zu gewährleisten
  • Pflanzaktionen

 

10) Medien

 

Kinder wachsen mit den verschiedensten Medien auf und nutzen diese je nach Verfügbarkeit in ihrer Lebenswelt vielfach wie selbstverständlich. Uns ist es sehr wichtig die Kinder beim Verstehen von Mediengestaltung zu unterstützen und aktiv die Entwicklung der Medienkompetenz zu fördern.

 

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit:

  • genau hinzusehen und hinzuhören (reflexive Auseinandersetzung mit Medieninhalten)
  • ihren Kindergartenalltag medial festzuhalten (z.B. digitale Bilder und Filme machen)
  • begleitete Computererfahrung (z.B. altersentsprechende, ausgewählte PC-Spiele – Schreiben + Malen + Drucken – Informationsrecherche)
  • sich im Miteinander über ihre vielfältigen Erfahrungen auszutauschen
  • den Lern-Prozess der Aneignung der Welt unter Einbeziehung von Medien aktiv zu gestalten (z.B. kreative Gestaltung, Nutzung von Medien, Exkursionen, Einbeziehen externer Medial-Fachleute)